Kunstbrut bei Gänsen.

Bei der Kunstbrut ist zu beachten, dass in den ersten 22 Tagen die Bruttemperatur 37, 7 °C sind, in der letzten Woche 37, 4 °C.
Eine Abweichung nach unten verzögert zwar den Schlupf, ist aber nicht so schädlich wie wenn zu heiß gebrütet wird. So führt kurzzeitiges Überhitzen zum Steckenbleiben, langandauernde Übertemperatur zu Missbildungen und starke Temperaturschwankungen zum Absterben der Embryos.

Gänseeier müssen mehr als Hühnereier gekühlt werden, besonders in den ersten drei Wochen der Brut. Sie sind gegen eine längere Unterkühlung im Normalfall sehr widerstandsfähig. Bei Kunstbrut geht man davon aus, die Eier täglich mindestens zweimal 20 bis 30 Minuten zu kühlen sind. Ab der dritten Woche muss täglich ein bis zwei Stunden gekühlt werden, wobei die Eitemperatur nicht unter 30 °C fallen sollte.
Es hat sich bewährt während dieser Abkühlungsphase die Eier mit einem feuchtwarmen Tuch abzudecken. Als Optimum bei der Luftfeuchte ist ein Wert zwischen 60 bis 70 % in der Vorbrut, beim Schlupf von 80 bis 90 % anzusehen. Das zwei bis dreimalige Wenden am Tag wird von den meisten Kunstbrütern bereits automatisch durchgeführt. Ab dem 26. Tag dürfen die Eier nicht mehr gedreht werden.

Alle Eier von Wassergeflügel haben einen hohen Sauerstoffbedarf während der Brut. Auf ausreichende Zufuhr und gute Luftumwälzung ist daher zu achten. Gegen Ende der Brut hat es sich bewährt etwas Essig in das Sprühwasser für die Eier zu geben. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit bleiben die Gössel stecken, verkleben oder sie werden schwammig und schwer. Letzteres gibt sich aber ohne bleibende Schäden nach einigen Tagen. Zu niedrige Luftfeuchtigkeit führt zum Austrocknen der Eihaut und damit zum Steckenbleiben der Küken. Eine langanhaltender Schlupf ist meist auf erhebliche Temperaturschwankungen während des Brütens zurückzuführen.